Datum: 28. Oktober 2022, 18:15 - 30. Oktober 2022, 15:00
Ort: Interlaken, Hotel Artos
Ein Wochenende zum neuen Mut fassen
Das Hotel Artos in Interlaken war am letzten Wochenende im Oktober wieder fest in unseren Händen bzw. unter unseren Rädern. In früheren Zeiten reisten die meisten Gäste am Samstag an. Inzwischen beziehen rund 90% der Teilnehmenden ihre Zimmer bereits am Freitag. Und nicht wenige packen inzwischen die Gelegenheit und verlängern ihren Aufenthalt vor oder nach dem Wochenende um ein paar Tage. Im Jahr mit dem wärmsten und sonnigsten Oktober seit Menschengedenken hat sich eine Verlängerung auch sehr gelohnt.
Neben den treuen und regelmässigen Teilnehmenden an unseren Anlässen kamen in diesem Jahr auch ein paar neue Gäste dazu. Jemand gab zum Beispiel sein Debüt in der ersten GuB-Wanderwoche und hat dort Feuer gefangen. Jemand anderes konnte aus familiären Gründen während Jahren nicht mehr dabei sein und feierte nun ein Comeback. Doch was macht denn unser Wochenende zu dem was es ist?
Zuallererst ist sicher die Gemeinschaft zu nennen. Man trifft Menschen, mit denen man seit Jahren bei verschiedenen Gelegenheiten immer wieder Zeit verbringt und über die schönen und schwierigen Dinge im Leben austauschen kann. Am Wochenende bieten sich die Essenszeiten mit wechselnder Tischgemeinschaft, der Spielabend und auch das Zusammensein in der «Fyrabewälle» zum Reden an. Vom nostalgischen «Weisch no» über die jüngste Familiengeschichte bis hin zu sehr tiefen Gesprächen unter vier Augen hat alles Platz. Immer wieder sehr geschätzt werden der vielfältige Büchertisch von Ruth Bai sowie die geleitenten Gesprächsgruppen nach dem Referat am Samstag. In bunt zusammengewürfelten Gruppen hört man einander zu, lernt sich noch besser kennen und betet mit- und füreinander.
Zur Gemeinschaft gehört auch der Samstagabend, an dem wir uns Bilder von den Anlässen des letzten Jahres anschauen und einander die dahinterstehenden Geschichten erzählen. Im 2022 dürfen wir auf eine reiche Ernte zurückblicken. Ganze sechs Anlässe konnten wir erfolgreich durchführen und vielen Teilnehmenden damit eine Freude machen. Darunter waren auch zwei neue Projekte. Zum einen die erste Wanderwoche in Davos. Mit 25 wanderlustigen Leuten war die Woche ausgebucht und ein voller Erfolg. Alle überstanden die Wanderungen gesund und ohne Blasen an den Füssen, sogar unsere beiden blinden Freunde, die sich vertrauensvoll bei jemandem einhängten und sich durch die Bünder Bergwelt führen liessen. Und dann war auch das young@GuB-Weekend ein Primeur. 14 Junge bzw. Junggebliebene verbrachten in Einsiedeln eine rundum tolle Zeit mit Spiel, Spass und guten Gesprächen. Und das Erfreulichste daran ist: Neue Kontakte oder gar Freundschaften entstanden, die bis jetzt das Weekend überdauerten.
Ein weiterer wichtiger Teil ist dann das Tagethema und der Input der eingeladenen Fachperson. Dieses Jahr sprach Dr. Oliver Merz zu uns unter dem Titel «Neuen Mut fassen». In seinem Referat startet er bei der Angst und fragte in die Runde «Was tut ihr, wenn ihr Angst habt?» Die einen singen laut, andere gehen ins Gebet und wieder andere erst mal ins Bett, um eine Nacht darüber zu schlafen. Was haben biblische Personen gemacht, wenn sie Angst hatten? David zum Beispiel, wenn er von allen Seiten bedrängt wurde und man ihm nach dem Leben trachtete? Oder Petrus, der aus Angst dreimal leugnete, Jesus zu kennen? Oliver Merz zeigte uns fünf Schritt aus der Angst:
- Zu Gott (um Hilfe) schreien und sich damit die Angst erst mal eingestehen und rauslassen.
- Der Ursache auf den Grund gehen. Was macht mir genau Angst und ist sie wirklich begründet?
- Andere in seine Angst einweihen und um Rat fragen. Damit gibt man andern auch die Gelegenheit, die Last mitzutragen und für einen beten zu lassen, wenn man vor Angst selbst kaum mehr beten kann.
- Gott trotzdem vertrauen, wie es zum Beispiel im Psalm 56.4 steht «Doch wenn ich Angst bekomme, setze ich mein Vertrauen auf dich.»
- Sich an Gottes Hilfe in der Vergangenheit erinnern. Gott loben und ihm danken.
Abschliessend lud uns Oli Merz gut biblisch begründet noch dazu auf, einander zu ermutigen (z.B. 1. Thess 5,11) und immer wieder Loblieder zu singen (z.B. Eph 5,19).
Das führt uns gleich zum nächsten wichtigen Teil an unseren Wochenenden. Wir lieben es, zu singen! Und zwar am liebsten deutschsprachige Lieder. Wir sind sogar stolze «Besitzer» einer eigenen GuB-Lobpreisband. Unter der Leitung von Silvia Richner führt uns jeweils ein vier- bis sechsköpfiges Team in wechselnder Besetzung in den Lobpreis und vor den Thron unseres Herrn. So auch beim Gottesdienst am Sonntagmorgen. Unser Vizepräsident Christoph Marti zeigte uns in seiner Predigt am Beispiel von David auf, dass ein grosser Schlüssel für mutiges Handeln das Vertrauen und Hören auf Gott ist. Auch wenn eine Situation ausweglos zu sein scheint, kann Gott wundervolle Wendungen schenken. Und am Beispiel von Barnabas, dem Ermutiger rief uns Christoph auf, selber Ermutiger zu sein, das Leid anderer mitzutragen und Brücken zu bauen.
Und wie bei allen solchen und ähnlichen Veranstaltungen spielt auch das Essen eine wichtige Rolle. Die Küchencrew hat uns heuer wieder verwöhnt mit feinem Essen und edlen Stücken. Einzelne traumatisierte Teilnehmende der Elsassferien waren sehr dankbar, dass es übers ganze Wochenende keinen Fisch auf dem Teller gab (nicht Eingeweihte sind eingeladen, den entsprechenden Artikel nachzulesen). Umso positiver fällt auf, dass man im Artos auf besondere Wünsche wegen Allerigen und Unverträglichkeiten einzugehen weiss und es für die grossen Esser/innen stets und genügend Nachschlag gibt.
So sagten wir uns am Sonntag Nachmittag mit vollen Bäuchen und Herzen schon wieder Auf Wiedersehen, Bhüet di Gott oder auch einfach Tschüss und bis zum nächsten Mal.