Ferienwoche Interlaken
12. bis 19. Juli 2025
Bericht von Simone Leuenberger
			Weder Pass, ID noch ausländische Währung brauchten wir, um in die diesjährige Ferienwoche von Glaube und Behinderung zu fahren. Und doch fühlten wir uns unter all den Gästen im Berner Oberland fast wie im Ausland. Gut, konnten wir uns nach unseren Ausflügen immer wieder in unser Zuhause im Hotel Artos in Interlaken zurückziehen.
«Weil Gott bei mir ist …» – Das Thema der Ferienwoche begleitete uns durch die täglichen Andachten. Christoph, Andreas und Simona führten uns mit Josua an den Jordan, mit Mose auf den Sinai, mit Hagar in die Wüste, mit David auf die Flucht. Wir erfuhren, wie sie in all den Herausforderungen immer wieder Gottes Nähe erleben durften und wurden ermutigt, mit Gott auch in unserem Alltag zu rechnen.
Das Lobpreisteam unter der Leitung von Lynn überraschte uns immer wieder mit neuen Klängen: Gesang, Gitarre mit und ohne Strom, Cornet, Panflöte – der Flügel war die einzige Konstante. In Gesprächsgruppen vertieften wir die Predigten und hatten Gelegenheit, miteinander auszutauschen und zu beten.
Herausforderungen begegneten uns auch in der Ferienwoche: Das Restaurant für unseren geplanten Dessertausflug am Sonntagnachmittag war dann doch nicht so barrierefrei wie angepriesen. Anstatt auf der Sonnenterrasse wären wir im Saal im 1. Stock bedient worden. Das Warten vor dem Lift sparten wir uns und liessen uns nach einem längeren oder kürzeren Spaziergang draussen im altbewährten «Schuh» nieder.
Herausfordernd ging es weiter. Trotz Rekognoszieren und umfangreichen Abklärungen erfuhren wir ein paar Tage zuvor plötzlich, dass es nur drei rollstuhlgängige Gondeln gäbe auf die First – ein nicht zu unterschätzender Kapazitätsengpass für unsere Gruppe. Die lange Gondelfahrt über Wiesen, Bäche und Wälder, den Ausblick auf Eiger, Mönch und Jungfrau, die Wanderung gegen den Bachalpsee oder über den «First Cliff Walk» wollten wir uns nicht nehmen lassen. So teilten wir kurzerhand die Gruppe auf. Die eine Hälfte fuhr nach Grindelwald und die andere auf die Grütschalp. Zwei Tage später gabs das gleiche Programm mit getauschten Gruppen. Schöner Nebeneffekt: Am Abend erzählten wir uns von unseren jeweiligen Erlebnissen.
Die Wettervorhersage war häufig nicht wirklich sommerlich, die Menschenschlangen vor den Bergbahnen deshalb erträglich und die Wolkenformationen am Himmel boten ein zusätzliches Spektakel: Wohin ist nun schon wieder die Eigernordwand verschwunden? So richtig nass wurden wir nur – freiwillig – im Burgseeli, einem Moorsee im Naturschutzgebiet bei Ringgenberg, und – unfreiwillig – während dem Spaziergang auf dem Häuserweg in Bönigen. Die wunderschönen, alten Häuser mit ihren filigranen Schnitzereien und Segenssprüchen waren einen Besuch dennoch wert. Schnell versorgten wir einander mit Regenpelerinen und zogen weiter. Wer es gemütlicher haben wollte, blieb einfach auf dem Schiff und genoss die Fahrt Brienz retour auf dem Dampfer «Lötschberg».
Persönliche Herausforderungen waren an der Tagesordnung: Mit dem FirstGlider im (fast) freien Fall talwärts sausen, mit dem Handbike von Interlaken nach Grindelwald brausen, im Elektrorollstuhl über Stock und Stein von der Grütschalp zur Winteregg holpern oder mit dem Zug einen Abstecher nach Romanshorn machen. Weitere Herausforderungen und Highlights hat unser Paparazzo in Kurzvideos festgehalten. Diese sind ebenfalls über den QR-Code abrufbar.
Eines Morgens begrüsste uns sogar ein Regenbogen. Weil Gott bei uns ist, durften wir all diese Abenteuer erleben und die Gemeinschaft geniessen. Gestärkt und ermutigt verabschiedeten wir uns voneinander. Bis zum nächsten Mal!
