Begegnungstag und MV
Markus Zuberbühler, 15. März 2025

Dieses Jahr durften wir mit dem Begegnungstag bei der Heilsarmee in Aarau zu Gast sein. Die einen genossen einen schönen Spaziergang durch die Altstadt von Aarau und andere liessen sich vom Schuttleauto abholen. Die Räume boten genügend Platz für alle 65 angemeldeten und spontan erschienenen Leute und boten einen gemütlichen Rahmen für unser Treffen.
Am Vormittag hatten wir Markus Hänni als Referenten eingeladen. Vor einigen Jahren war er auch schon einmal an einem Weekend in Interlaken dabei. Markus Hänni lebt mit Cystischer Fibrose (Mukoviszidose) – einer Krankheit, die sein Leben massgeblich geprägt hat. Sein Vortrag trug den Titel «Wege zu stärkenden Beziehungen». Markus kennt die Herausforderungen, mit Vorurteilen, Ablehnung und Enttäuschungen umzugehen, ebenso wie den Wunsch nach echten, stärkenden Beziehungen. Sein Leben war 40 Jahre von regelmässigen Therapien und wiederkehrenden Spitalaufenthalten geprägt. Gerade in solchen dunklen Stunden im Spital habe er aber Gott am intensivsten erlebt und Jesus als seine wichtigste Beziehung und seine wichtigste Ressource erfahren. Seit relativ kurzer Zeit ist nun ein neues Medikament auf dem Markt, das die CF zwar nicht heile, aber die stundenlangen Spitalaufenthalte überflüssig mache. Auf einmal war sein Leben ein anderes. Es galt, mit tief verankerten Denkmustern aufzuräumen und vieles neu zu denken.
Als Grundvoraussetzung für stärkende und positive Beziehungen zu anderen, müssen wir zuerst mit uns selbst zurechtkommen. Markus Hänni nennt dies «Bei sich wohnen» und meint damit,
- sich so annehmen, wie man ist, mit Stärken und Schwächen
- Zufriedenheit mit sich selbst finden und nicht ständig nach Bestätigung von Aussen suchen
- Im Hier und Jetzt sein, ohne von Sorgen über die Zukunft oder Grübeln über die Vergangenheit beherrscht zu werden
- Wissen, was einem guttut und bewusst nein sagen zu können, ohne Schuldgefühle
Anhand des Drama-Dreiecks erläuterte uns Markus Hänni mögliche Ursachen von ungesunden Beziehungen. Wenn wir selbst oder andere in die Rolle des Verfolgers, Retters oder Opfers fallen, dann können sich diese Rollen gegenseitig verstärken und in einen Strudel von Schuldzuweisungen und Abhängigkeiten führen.
Soziale Exklusion (wenn man z.B. zu einem Anlass bewusst oder unbewusst nicht eingeladen wird) oder wenn man nicht als vollwertiger Mensch wahrgenommen, sondern auf gewisse Merkmale reduziert wird, können zu Enttäuschungen und Verletzungen führen. Hierbei sei es wichtig, betonte Markus Hänni, einerseits seine Gefühle zuzulassen, sich aber auch bewusst zu sein, dass das Problem meist nicht bei mir, sondern beim andern liege. Meine Ablehnung sagt mehr über die andere Person aus, als über mich. Sie entsteht aus Überforderung, Unsicherheit, zum Schutz vor unangenehmen Emotionen oder wegen eigener Minderwertigkeitsgefühle.
Abschliessend machte uns Markus Hänni Mut, die eigene Komfortzone immer wieder mal zu verlassen, Ablehnung als Chance zu nutzen, Beziehungen zu überdenken, neue Wege zu gehen oder unausgewogene oder ungesunde Beziehungen zu thematisieren.
Nach dem Vortrag lud Markus Zuberbühler zu einer Fishbowl-Diskussion ein. Er setzte sich zusammen mit Markus Hänni in die Mitte (die Fishbowl) und stellte zwei leere Stühle dazwischen. Wer immer eine Frage, Geschichte, Anmerkung einbringen wollte, war herzlich willkommen, sich auf einen der leeren Stühle zu setzen und für eine Zeitlang mitzudiskutieren. Mit dieser sehr inklusiven Methode kamen deutlich mehr Gäste aus dem Publikum dazu, sich einzubringen und die Diskussion auf spannende Weise weiterzubringen. Danke allen für ihre wertvollen Beiträge.
Im Untergeschoss wartete bereits das Mittagessen: ein reichhaltiger gemischter Salat und ein feines Riz casimir. Das Essen war absolut hammermässig! Vielen Dank dem fleissigen Küchenteam.
Anschliessend ging es weiter mit der Mitgliederversammlung, die in diesem Jahr etwa länger dauerte als üblich. Die meisten Themen waren bald einmal abgehandelt. Das grosse Defizit aufgrund der verschiedenen Projekte und Anlässe wurde akzeptiert und die Rechnung angenommen (mehr dazu ist im beiliegenden Jahresbericht zu lesen). Im Zentrum der Versammlung stand der Wechsel des Präsidiums. Nach zehn Jahren hat unsere Präsidentin Susanne Furrer beschlossen, ihr Amt abzugeben. Christoph Marti würdigte Susanne auf eine ganz persönliche Art und strich ihre Stärken als Mensch hervor, welche sie in ihre Arbeit bei GuB eingebracht hat. Dazu überreichte er ihr und ihrem Mann Andi einen Gutschein für eine Fahrt auf die Diavolezza mit Mittagessen. Susanne Cotti reichte ihren Dankesworten einen Gutschein für eine GuB-Pflanze im Garten von Furrers nach. Und Markus Zuberbühler überreichte Susanne Furrer zwei Sets Memorykarten mit insgesamt 48 Fotos aus den zehn Jahren ihrer Präsidentschaft.
Als neue Präsidentin von GuB durften wir der Versammlung Simone Leuenberger vorschlagen. Sie arbeitet schon viele Jahre im Vorstand mit und kennt GuB und alle Aktivitäten wie die eigene Westentasche. Auf die Frage, wie sie neben ihren vielen Hüten auch noch das Amt als Präsidentin zu bewältigen gedenke, hatte sie einige sehr einleuchtende Antworten. Einerseits werde sie unausstehlich, wenn sie nichts zu tun habe. Und solange sie an etwas Freude habe, werde sich auch die nötige Energie für diese Sache aufbringen können. Und an GuB und unserem Auftrag habe sie grosse Freude.
Einstimmig und mit grossem Applaus wurde Simone als neue Präsidentin von GuB gewählt und mit viel Schokolade beschenkt. Viviane Krucker-Baud, die Co-Generalsekretärin der Schweizerischen Evangelischen Allianz, segnete Simone im Hinblick auf ihre neue Aufgabe und dankte auch nochmals Susanne Furrer für ihren langjährigen Einsatz.
Wer noch Zeit hatte, liess den Tag bei Kaffee und Kuchen ausklingen. Nach und nach klinkten sich die vielen Gäste vom heutigen Tag wieder aus und machten sich auf den Weg nach Hause.