Christoph Marti – Trainingseinheiten eines «Verlierers»

Juli 2016, August 2016

 Als Blinder steht Christoph Marti vielen Herausforderungen im Leben gegenüber. In einer Gesellschaft, die auf Leistung und Erfolg aus ist, kann er mit dieser körperlichen Einschränkung fast nur Zweiter werden. Trotzdem sieht er sich nicht als Verlierer, er ist überzeugt, dass auch für ihn einmal eine Siegeshymne gespielt wird. Verschiedene Trainingseinheiten in seinem Leben haben ihn zu dieser befreienden und ermutigenden Überzeugung gebracht.

«Gott, jetzt bist du dran!»

Olympische Spiele – die Besten stehen auf dem Podest und die Landeshymnen erklingen. Daneben stehen viele Sportler, die auch hart gekämpft haben, aber es hat nicht gereicht. Ebenso wird für all die Menschen, die sich durch ein hartes Leben kämpfen, nie eine Hymne gespielt. Es wäre berührend, wenn mir jemand eine Medaille um den Hals hängen würde mit den Worten: «Du hast dein Leben als Blinder super gemeistert!» Sportler haben gelernt, mit Niederlagen umzugehen und bei einem Misserfolg nicht aufzugeben und ihr Training weiterzuverfolgen. Auch ich gebe nicht auf, meine Trainingseinheiten, die mir das Leben stellt, anzugehen.

 

Christoph Marti

Ich halte daran fest und vertraue darauf, dass Gott gerecht ist, es mit jedem recht meint, auch wenn er jeden von uns unterschiedlich behandelt.

Trainingseinheit Identität und Selbstwert

Andere Kinder können einen Tennisball hoch in die Luft werfen und wieder auffangen, ich aber nicht. Andere sind mit dem Velo unterwegs, ich darf nicht, weil es zu gefährlich ist. Den Ball nicht erwischt, weil er zu schnell aus meinem Blickfeld verschwunden war. An solchen Erfahrungen erlebte ich als Kind, was die Ärzte in meinem dritten Lebensjahr feststellten: Retinitis Pigmentosa – eine Netzhauterkrankung mit Röhrenblick, der immer enger wurde. Vor meinem Theologiestudium musste ich auf Blindenschrift umstellen.

Als Kind hörte ich Geschichten von Jesus. Ich wurde von Jesus angezogen, war fasziniert, wie er mit Menschen am Rande der Gesellschaft umgeht. Es wurde mir klar: Jesus liebt mich, Jesus sorgt für mich. Jesus hat einen Plan für mein Leben, zu welchem auch die Behinderung gehört.
Meine Andersartigkeit ist kein genetischer Zufall. Ich bin anders und trotzdem wertvoll – wertvoll als sein Geschöpf. Für ihn zählt meine Beziehung zu ihm und nicht meine Leistung. Diese Erkenntnis ist eine zentrale Trainingseinheit, wenn mein Ja zur Lebenssituation umkämpft ist oder Minderwertigkeitsgefühle in mir hoch kommen.

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Quelle: Christoph Marti/antenne August 2016/ERF Medien

Infos zum Artikel

Zur Person

Christoph Marti (1956) studierte Theologie und ist Pastor der FEG ChrüzPunkt Baden-Wettingen. Wegen einer erblichen Augenkrankheit musste er vor 20 Jahren auf Blindenschrift umstellen, jetzt ist alles grau in grau. Seine Hobbys sind Modelleisenbahn und Musizieren mit Keyboard und Schlagzeug. Er ist verheiratet und Vater von zwei er wachsenen Söhnen.

Er ist im Vorstand vom Verein «Glaube und Behinderung». Der Verein hilft mit, dass behinderte und schwache Menschen einen Platz in der christlichen Gemeinde einnehmen können, dass sie gerade dort, so wie sie sind, ernst genommen, gefördert und getragen werden.

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Quelle: Christoph Marti/antenne August 2016/ERF Medien

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