Wochenende

Datum: 27. Oktober 2023, 18:15 - 29. Oktober 2023, 14:30
Ort: Interlaken, Hotel Artos

Herbstliches Wochenende in Interlaken

Rechtzeitig zum traditionellen GuB-Wochenende zeigte sich der Herbst nochmals von seiner schönsten Seite. Rund 50 Leute reisten auch in diesem Jahr bereits am Freitag Nachmittag an, nicht nur wegen dem schönen Wetter, sondern bestimmt wegen der stets ermutigenden und schönen Gemeinschaft mit Freunden und langjährigen Weggefährten. Wir jedes Jahr gesellten sich aber auch heuer wieder ein paar neue und auch jüngere Gesichter dazu.

Nach einem feinen Nachtessen lud unser Geschäftsleiter Markus Zuberbühler zu einem Quiz für alle Sinne ein. Der grosse Saal war eingerichtet für 10 Teams, die sich dem Kampf stellten und gegeneinander antraten. Um die Fragen aus verschiedenen Sachgebieten wie z.B. Geografie, Promis, Sport, Kulinarik, Botanik und Zoologie richtig beantworten zu können, braucht man im Wechsel einen guten Riecher, verlässliche Geschmacksknospen, einen scharfen Blick oder ein gutes Gehör. Und wer zudem über ein gutes Allgemeinwissen verfügte, war von der Lösung nicht mehr weit entfernt. Am Schluss gewannen zwei Teams mit je 19 von 20 Punkten. Fazit: Nächstes Jahr müssen die Fragen etwas schwieriger sein.

Am Samstagvormittag stand wie jedes Jahr eine Andacht von Ruth Bai auf dem Programm. Traditionsgemäss wurde diese Andacht in den letzten Jahren aber nur bei schlechtem Wetter durchgeführt. Der Grund dafür hat sich nicht überliefert. So haben wir befunden, die Andacht trotz schönem Wetter anzubieten. Und siehe da: eine stattliche Schar hat sich zusammengefunden und den Worten von Ruth Bai gelauscht.

Am Nachmittag stiessen dann weitere 25 Teilnehmende sowie unser Referent Roland Hardmeier und seine Frau Elisabeth zu uns. Nach dem Einstieg mit ein paar Lobpreisliedern folgte das Referat von Roland zum Thema «Du bist da in meinem Schmerz». Dies ist zugleich der Titel seines Buches, das im Mai dieses Jahres erschienen ist. Ausgangspunkt des Referats ist die Frage, was mit uns geschieht, wenn wir leiden. Roland Hardmeier erläutert uns die sechs Phasen, welche die meisten Menschen durchlaufen, wenn sie von einer Diagnose schwer getroffen werden, einen Unfall erleiden oder sonst eine schwere Zeit durchmachen. Er untermalte diese sechs Phasen mit einzelnen Geschichten aus dem Leben von Jeremia und mit seiner eigenen Leidensgeschichte.

In der ersten Phase der Ungewissheit will man das Unglück nicht wahrhaben und von sich wegschieben. «So schlimm wird es wohl nicht sein», versuchen wir uns einzureden und uns an Strohhalmen festzuhalten. Die zweite Phase ist jene der Gewissheit aber auch der Ambivalenz. Mit dem Verstand haben wir die Situation erfasst, die Gefühle sind aber noch nicht soweit und es bauen sich innere Spannungen auf. Viele Psalmen sind in dieser Phase der Ambivalenz geschrieben (zum Beispiel der Psalm 13). Danach folgt die Phase der Aggression. Es kommt zum Aufbäumen gegen das Unvermeidliche. Am Beispiel von Jeremia zeigt uns Roland Hardmeier, das ein ehrliches und anklagendes Gebet an Gott durchaus erlaubt und hilfreich ist. Nach der Aggression, und wenn alle Ressourcen und Kräfte aufgebraucht sind, folgt die Phase der Resignation. Hinter uns nur Verlust und vor uns ein Leben, das völlig anderes ist, als wie wir es uns vorgestellt haben. Resignation ist aber keine Sünde. Gott braucht keine Helden, die glauben, ohne Resignation durch eine Krise zu kommen. Nach der Resignation folgt die Annahme. In dieser Zeit habe er folgende Erkenntnis über Gott gewonnen: «Verborgenheit ist nicht dasselbe wie Abwesenheit. Gott ist verborgen. Aber er ist niemals ein Gott, der nicht da ist.» Es ist die Zeit, um mit seiner Situation Frieden zu schliessen und noch die letzte Phase anzupacken, jene des Aufbruchs. Wir brechen in ein neues Leben auf. Neue Kräfte werden freigesetzt. Man lebt nicht mehr gegen, sondern mit der Krise. Oder man lebt nicht mehr gegen seine Einschränkungen, sondern mit ihnen.

Nach diesem sehr persönlichen und authentischen Referat bestand die Gelegenheit, in überschaubaren Gesprächsgruppen über das Gehörte und die eigenen Erfahrungen mit anderen auszutauschen. Diese Möglichkeit wurde auch rege genutzt und geschätzt. Bis zum Nachtessen blieb dann noch genügend Zeit, um noch ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen oder den einen oder anderen Schwatz abzuhalten.

Nach dem Nachtessen versammelten sich alle wieder im Saal, um Bilder und Geschichten der Anlässe des ausklingenden Jahres zu geniessen. Wer dabei war, durfte in schönen Erinnerungen schwelgen und die anderen dachten sich allenfalls: «das nächste Mal will ich auch dabei sein!» Danach folgte der Ausblick auf die Anlässe des kommenden Jahres. Mit der Fachtagung und dem Familientag im Mai und der Auslandreise nach Rheinsberg im Juli stehen spannende Events an. Daneben wird im Hintergrund intensiv an einem Film und Lehrmittel gearbeitet. Es besteht die Hoffnung, am Begegnungstag vom 16. März allenfalls bereits eine Vorversion des Films zu sehen.

Nach einer Nacht mit einer geschenkten Stunde traf sich die ganze Gruppe zum Gottesdienst unter der Leitung von Susanne Furrer und mit der Predigt von Christoph Marti. Unter dem Titel «Hoffnung für müde Wettkämpfer» sprach Christoph uns mit Versen aus Hebräer 10 zu, « … den Glaubensmut nicht zu verlieren, denn er wird einmal reich belohnt werden.» (Hebr 10,35)

Beim Tagungsschluss nach dem Mittagessen verdankte Susanne Furrer das langjährige Engagement von Silvia Richner, die während 25 Jahren zusammen mit unterschiedlichen Mitmusiker:innen für den Lobpreis an den Wochenenden verantwortlich war und nun ihre Aufgabe abgibt. So bleibt uns nichts anderes übrig, die sechs Phasen des Leidens gemäss Roland Hardmeier möglichst schnell zu durchlaufen und aufzubrechen, um eine Nachfolge von Silvia zu finden 😊. Ob uns dies gelingt, wissen wir dann beim nächsten GuB-Wochenende vom 25. – 27. Oktober in Interlaken.

Infos zum Artikel

Unser Referent

Dr. theol. Roland Hardmeier

… wohnt und arbeitet seit 25 Jahren in Kloten als Hausmann, Dozent und Autor.

Anreise nach Interlaken

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