Wochenende 2021

Datum: 29. Oktober 2021, 18:00 Uhr - 31. Oktober 2021, 15:00 Uhr
Ort: Interlaken, Hotel Artos

Ein unverschämt schönes Wochenende

Vor einem Jahr hat uns der Berner Regierungsrat (bzw. das Coronavirus) noch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Viele sind schon am Freitag angereist und freuten sich auf ein schönes GuB-Wochenende. Doch um 24:00 Uhr trat ein Versammlungsverbot in Kraft und wir mussten das Wochenende abbrechen, bevor es richtig angefangen hatte.

Das doofe Virus hat sich zwar noch nicht aus unseren Leben verzogen. Doch das Zertifikat ermöglichte uns ein fast unbeschwertes Erlebnis wie in den guten alten Zeiten. Über 50 Personen sind schon am Freitag angereist. Nach dem ersten gemeinsamen Essen liessen wir am Abend die Anlässe des Jahres mit ein paar Bildern Revue passieren. Die verspielte und ausgelassen Freude vom Familientag sowie die sonnige und erlebnisreiche Woche im Juli wurden uns so nochmals in lebendige Erinnerung gerufen. Nach dem Blick in den Rückspiegel schauten wir auch noch in die Zukunft auf die Anlässe und Reisen, die uns im kommenden Jahr erwarten werden. Den Abend liessen wir traditionsgemäss in der «Fyrabewälle» ausklingen.

Mit den Nachzüglern vom Samstag kamen wir auf insgesamt über 70 Teilnehmende. Die Freude am Wiedersehen und dem Zusammensein war allen ins Gesicht geschrieben. Lange hat man sich nicht mehr gesehen und nun entsprechend viel zu erzählen.

Der Nachmittag war dem Schwerpunktthema des Wochenendes gewidmet. Es war übrigens das gleiche wie vor einem Jahr, und mit Debora Sommer auch die gleiche Referentin. Unter dem Titel «Befreit von Scham» hat sie uns zu Beginn mit persönlichen Beispielen aufgezeigt, wofür sie selbst in ihrem Leben schon Scham empfunden hat: für ihre Introversion, für ihre chronischen Schmerzen oder sogar, weil sie eine Frau ist. Schamgefühle wollen uns einreden: «du bist falsch» und wurzeln oft in der Selbstablehnung und im Vergleichen mit anderen. Diese ungesunde (toxische) Scham verdrängt alle anderen Emotionen und vergiftet alle Lebensbereiche. Sie krümmt uns und macht uns klein. Demgegenüber ist die gesunde Scham eine «Wächterin der Würde» und schützt vor Grenzüberschreitungen.
Doch was tun, wenn wir in ungesunder Scham verstrickt sind? Für Debora Sommer steckt ein Schlüssel zur Freiheit im folgenden Vers: «Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt.“ (2. Kor. 3,18).
Mit einem Tuch über dem Kopf demonstrierte sie, wie uns dadurch der klare Blick verwehrt wird und wir unserem Gegenüber auch nicht offen begegnen können. So wie Mose mit unverhülltem Gesicht Gott begegnete und Seine Herrlichkeit auf dem Gesicht widerspiegelte, sollen auch wir mit unverhülltem Gesicht vor Gott kommen und uns unsere ungesunde Scham nehmen lassen. Genau so steht es auch in den Psalmen geschrieben: «Alle, die zu ihm aufschauen, werden strahlen vor Freude! Nie werden sie beschämt sein.» (Psalm 34,6)
In den anschliessenden Gesprächsgruppen hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, über ungesunde Scham in ihrem Leben auszutauschen und einander zu ermutigen.

Nach dem herausfordernden Input und tiefen Gesprächen am Nachmittag, ging es am Abend im grossen Saal des Hotel Artos heiter uns lebhaft zu und her. Nach einer Zeit mit gemeinsamem Lobpreis wurden die Teilnehmenden zu einem Quiz für alle Sinne eingeladen. In kleinen Gruppen galt es zum Beispiel, Bilder von Städten, Stimmen von berühmten Persönlichkeiten und wilden Tieren, Komponisten von klassischen Werken, den Duft von Kräutern sowie den Geschmack einer regionalen Spezialität zu erkennen. Wer am Schluss gewonnen hat, war eigentlich gar nicht so wichtig. Der angeregte Austausch untereinander stand im Vordergrund.

Am Sonntagmorgen hatten wir nochmals die Gelegenheit, in das Tagungsthema einzusteigen. Die Predigt von Christoph Marti war überschrieben mit dem Titel: «Wenn Scham auf Scham trifft» und behandelte die Geschichte von Sara und Hagar, die sich in einem Kreislauf von Scham schämten und beschämt wurden (1. Mose 16,1.16). Sara schämte sich, weil sie keine Kinder kriegen konnte und stattdessen ihre Sklavin Hagar schwanger wurde. Als Reaktion verachtete sie Hagar und liess sie die niedrigsten und beschämendsten Arbeiten erledigen. Hagar sah keinen anderen Ausweg, ausser zu fliehen. In der Wüste begegnete ihr aber Gott, der ihr unzählbare Nachkommen versprach und auch sagt, dass ihr Sohn Ismael (Gott hat gehört) heissen soll. Gott hat ihren Hilferuf in ihrer tiefsten Beschämung gehört und sie gesehen.

Nach dem Mittagessen und dem einem gemeinsamen letzten Lied war auch schon wieder Zeit zum Abschiednehmen. Alle waren sich einig: es war wieder ein unverschämt schönes Wochenende. 😉

Infos zum Artikel

Unsere Referentin

Dr. Debora Sommer (Jg. 1974) studierte in der Schweiz und Südafrika Theologie. Sie ist Dozentin am Theologischen Seminar St. Chrischona sowie freiberufliche Referentin und Autorin (www.deborasommer.com). Sie ist verheiratet mit Rolf, Mutter von zwei jungen Erwachsenen und lebt in Strengelbach.

Hotel Artos Interlaken

Alpenstrasse 45
3800 Interlaken

Covid-Zerifikat erforderlich

Aufgrund der Entscheide des Bundesrats vom 8. September 2021 muss auch das Hotel Artos von seinen Gästen ein gültiges Covid-Zertifikat verlangen. Das Zertifikat muss während der ganzen Dauer des Aufenthalts im Hotel Artos gültig sein.

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