Wanderwoche in Davos

Datum: 3. September 2022 - 10. September 2022
Ort: Davos, Hotel Seebüel

Gemeinsam unterwegs im Bündnerland

Bericht von Abital Rauber

Der Himmel über Davos Wolfgang war wolkenbedeckt, als wir nachmittags nach und nach im Hotel Seebüel eintrafen. Es roch nach nassem Moos. Nebeldunst lag über dem Davoser See. Pünktlich wie die Uhr um 18 Uhr begrüsste uns Gastgeber Daniel humorvoll mit Informationen rund um unseren Aufenthalt. Ob wir sein Natel wohl oft auf dem Nachttischchen klingeln lassen werden? Um dies zu vermeiden, sollten wir die Zimmerkarte bitte immer bei uns haben, wenn wir das Haus verlassen.

Das erste Abendessen war vielversprechend und machte gluschtig auf die nächsten Tage. Die Frage beschäftigte trotzdem, ob denn eine Woche lang jeden Abend die reichlichen vier Gänge in unserem Magen Platz finden würden.

Im Verlauf des Abends begrüsste uns nicht nur Susanne Furrer, sondern auch ein traumhafter Regenbogen über dem See. Wie gut meint es unser Schöpfer mit uns. Das war ein strahlendes himmlisches Begrüssungszeichen. Er ist mit uns auf dem Weg. Diese Woche stand unter dem Motto: «Gemeinsam unterwegs».

Wieso werden meine Hosen plötzlich so eng?

Norbert

Mami, ich wollte dir nur sagen: Ich habe es gemütlich

Sandra

Das Wandermenü

Es waren schöne Wanderungen. Die steinigen Wege waren eine Herausforderung. Das Wandern nach angepassten Bedürfnissen war gut. Der Faulenztag war auch toll!

Miriam

Sonntag, Wandertag 1
Bereits am ersten Tag war das Motto Programm. Wer wollte und konnte, machte sich vom Hotel aus zu Fuss auf den Weg in Richtung Davos. In zwei Wandergruppen umrundeten wir den Davoser See. Wir genossen die Sonne und den Blick auf das glitzernde, türkisfarbene Wasser. Die Route war mutig hinsichtlich der unterschiedlichen Bedürfnisse der Teilnehmenden. Die grosse Motivation brachte uns aber über jedes Hindernis.

Montag, Wandertag 2
Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns mit dem Bus auf nach Dürrboden, auf 2009 Metern über Meer, im Dischmatal. Am Ende des Tals angekommen, machten wir uns auf den Abstieg entlang des Gebirgsbachs. Auf unserem Wanderweg begegneten uns neugierige Kühe und Pferde. Sie begleiteten uns stückweise in gemächlichem Gang. Das mitgebrachte Lunch-Picknick genossen wir auf einer Weide zwischen Gras und Felsbrocken. Am Ziel angekommen, freuten wir uns gemeinsam über die geschafften 10 (!) Kilometer Wegstrecke.

Spannende Menschen, Hilfsbereitschaft und das Vertrauen ineinander war überwältigend. Die Bereitschaft zur Hilfsbereitschaft war wunderbar. Die vielseitigen Wanderungen haben mir sehr gefallen.

Giusi

Dienstag, Wandertag 3
Mit einer fast vollzähligen Gruppe machten wir uns auf den Weg zur Schatzalp. Diese liegt 1861 Meter über Meer. Mit Bus und Standseilbahn waren wir in kurzer Zeit oben beim Hotel angekommen. Ein vielseitiges Programm wartete auf uns. Vom Spaziergang durch den Botanischen Berggarten bis zur Wanderung auf die Strela Alp, 1920 Meter über Meer, stand alles auf dem Programm. Die bunte Blumenwelt faszinierte genauso wie das erstmalige Ertasten von Edelweiss. Die Krönung des Nachmittags fanden wir auf der Veranda des Hotels. Wir fühlten uns wie versetzt in eine frühere Zeit. An weiss gedeckten Tischen inmitten von stilvoll bepflanzten Blumentöpfen genossen wir ein Zvieri und den prachtvollen Ausblick über Davos und das Tal.

Mittwoch, Wandertag 4
Mitte der Woche führte unsere Reise nach Madrisa. Auch dort stand ein vielfältiges Programm zur Auswahl. Während die einen den Nachmittag gemütlich auf dem Gelände verbrachten, wanderten die anderen weiter bergwärts. War das ein Abenteuer, als wir beim Abstieg sogar die Langstöcke weggeben mussten, um mit Händen und Füssen die Bergwand nach unten zu klettern!

Mir hat das Bergsteigen gefallen. Auf den schmalen Wegen zu wandern.

Erwin

Donnerstag, Wandertag 5
Da für diesen Tag ein Regentag angekündet worden war, wurde das Wanderprogramm auf Eis gelegt. Wir konnten deshalb aus unterschiedlichen Alternativ-Ideen wählen oder uns selbst beschäftigen. Nachmittags lachte die Sonne wieder, während die einen Nostalgiezug fuhren, andere sich im Hotel ausruhten oder Davos unsicher machten.

Freitag, Wandertag 6
Auf dem Programm stand das Rinerhorn. Mit Bus und Seilbahn kamen wir in einer grossen Gruppe gut an der Bergstation an. Man darf bemerken, das Personal bei den Bahnen war die gesamte Woche über sehr hilfsbereit, sodass wir jederzeit angenehm in die Kabinen oder Wagen klettern konnten. Oben angekommen, machten wir einen grosszügigen Spaziergang. Eine kleinere Gruppe machte sich auf zum Jatzmeder, 2050 Meter über Meer gelegen. Ein steiles Stück Weg wartete auf die mutigen Wanderer, bis sie oben waren.

Die Hilfsbereitschaft untereinander war beeindruckend.

Hedi

Wir als sehbehinderte Teilnehmer schätzten es sehr, dass wir nicht hören mussten: Das ist für Sehbehinderte zu kompliziert.

Norbert

Fürs innere Wohl

Abends führte uns jeweils Regula durch die Andachten. Zum Motto «Gemeinsam unterwegs» brachte sie uns gedanklich zum Volk Israel, als Mose es aus Ägypten führte. Anhand der Geschichte um Mara, dem bitteren Wasser, machte sie die Botschaft an uns klar: Gott versorgt uns. Wir degustierten Wasser von einem Dorfbrunnen in Scuol. Es war ein Erlebnis, wie überraschend unterschiedlich Wasser schmecken kann! Bitteres Wasser hatte sie jedoch keines importiert. Wir erinnerten uns, dass Jesus von sich sagt: Ich bin das «Wasser des Lebens».

Ein Abend handelte vom «Brot des Lebens». Dem Volk Israel schenkte Gotte Wachteln und Manna vom Himmel. Wie wir feststellten, bekamen sie zuerst das Fleisch! Damit «Das Brot des Lebens» auch ein Erlebnis für alle Sinne werden konnte, genossen wir mit geschlossenen Augen ein frisches, rundes Flachbrot aus dem Holzofen des Dorfbecks. Ein weiteres Zeichen dafür: Gott versorgt uns. Heute, morgen und an den Tagen darauf.

Schokolade zur Belohnung

Das Leiterinnenteam, kurz, «Die Drei S» erbrachten eine grossartige Leistung. Deshalb bekam jede Susanne zum Dank etwas Schokolade. Regula hatte dafür einfallsreiche Ideen passend zur jeweiligen Aufgabe. Zu wem gehörten wohl die Power-Riegel, die zackige Toblerone oder das rote Kreuz? Die Teilnehmer:innen bekamen einen Schoggi-Käfer, «weil wir glückliche Käferli sind», meinte Regula. Insgesamt war in dieser Woche oft gemeinsames Lachen und viel Fröhlichkeit mit dabei.

Eine persönliche Botschaft

Auch für des Wohl der Ohren war gesorgt. Die Andachten wurden jeweils klangvoll durch die Panflöte von Susanne R. eingeleitet. Die Musikgruppe begleitete den Lobpreis mit unterschiedlichen Flöten. So machte das gemeinsame Singen noch mehr Freude.

An einem Abend hörten wir die Geschichte vom Volk Israel am Sinai. Die bekannten Zehn Gebote nannte Regula «Gottes Anweisungen für ein Leben in Frieden». Wir erfuhren, wie sie uns Lebenshilfe im Alltag sein können. Zum Schluss bekam jeder eine bunte persönliche Nachricht. Und Heinz schloss mit einem wunderschönen Irischen Segen den Tag ab: «Mögest du dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben.» DAS machten wir in dieser Woche in der Tat.

Natur pur – für alle Sinne

Für die abendlichen Andachten lagen jeweils allerlei Fundsachen aus der Bergnatur für uns bereit. Wir konnten riechen, fühlen, bewundern oder einen frischen Aufguss Blumen-Kräutertee geniessen. Es waren Andachten für alle Sinne, die wohl taten. Wir hörten Geräusche vom Klangweg in Toggenburg, ein Berner Jodel-Lied und kosteten Läckerli und Öpfelmoscht, Spezialitäten aus Herkunfts-Kantonen der Teilnehmenden.

Auch die Zeit nebst den Wanderungen war sehr unterhaltsam. Ein Teilnehmer rüstet in seiner Freizeit Gesellschaftsspiele um, damit sie von nicht-sehenden Menschen gleichermassen genutzt werden können. Mit einer raffinierten Schablone kann beispielsweise verhindert werden, dass die Spielsteine die gewünschte Reihenfolge verlieren. Die Zahlengrössen können ertastet werden und zum Würfeln gibt es ebenfalls intelligente Anfertigungen. Es war sehr spannend, den Tastsinn auf diese Weise herauszufordern.

Bevor die Reise nachhause führt

In der biblischen Geschichte sandte Mose Kundschafter aus. Wir verstanden, dass es darauf ankommt, wo man hinschaut: Sieht man das Schlaraffenland Kanaan oder nur die unbesiegbaren Riesen? Auch Jesus sendet uns aus. In Matthäus 28,19 sagt er: Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern. [Neue Genfer Übersetzung] Als Botschafter gehen wir zurück in unsere «Länder»: Solothurn, Basel Stadt, Zürich, Thurgau, St. Gallen und Israel.

Das war eine gelungene allererste Durchführung einer GuB-Wanderwoche.

Mit hat gefallen die Natur so zu erleben, wie sie ist. Die Gemeinschaft war schön. Das ist nicht selbstverständlich.

Kathrin

Ich danke euch allen, dass ihr nicht mit Scheuklappen durch diese Woche gegangen seid.

Susanne (die Chefin)

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