Ferienwoche Interlaken 2023

Datum: 8. Juli 2023, 18:15 - 15. Juli 2023, 14:00
Ort: Interlaken

Ferien mit Freunden im Berner Oberland

Eine Woche früher als üblich zog eine Gruppe von 58 Teilnehmenden Anfang Juli im Hotel Artos in Interlaken ein. Für die meisten ist das Hotel bestens bekannt. Für sie fühlt sich der Ferienbeginn an wie ein Heimkommen. Sie wissen, dass das Hotel und die Zimmer für Menschen mit Behinderung passend eingerichtet sind, dass man sehr gut isst und das Personal äusserst hilfsbereit ist. Auch das Wiedersehen mit Freuden lässt gute Gefühle aufkommen. So brauchte es keine Zeit zum Akklimatisieren. Vom ersten gemeinsamen Nachtessen an machte sich Ferienstimmung breit.

Das Leitungsteam ist ebenfalls unverändert gegenüber der letzten Ferienwoche vor zwei Jahren. Am ersten Abend stellt sich das Team vor und präsentiert das Programm und die vielfältigen Ausflüge. Eher stichwortartig und in chronologischer Reihenfolge möchte ich all jenen, die nicht dabei sein konnten, von unserer Woche berichten:

Am Sonntag starteten wir gleich mit dem unverzichtbaren Dessertausflug. In verschiedenen Gruppen machten wir uns nach Unterseen zum Restaurant Landhaus auf. Die einen zu Fuss ab Hotel, andere mit unseren gemieteten Büssli oder mit dem ÖV-Bus inklusive Schiff. Die Sonne brannte heiss vom Himmel. Die eiskalten Coupes sorgten wenigstens innerlich für etwas Abkühlung.

Am Montag stand der erste grosse Ausflug auf dem Programm. Mit Zug und Büssli reisten wir nach Grindelwald bis zur Talstation der neuen V-Bahn. Die Bahn heisst so weil vom gleichen Punkt aus eine Bahn nach links bis zum Eigergletscher fährt und die andere nach rechts zum Männlichen. Aus der himmlischen Perspektive sieht die neue Bahn dann aus wie ein V. Wir entschieden uns für den rechten Strich und liessen uns auf den Männlichen fahren. Dort konnte man ein paar Schritte gehen bzw. etwas herumkurven, die Aussicht auf alle Seiten (Grindelwald, Eiger-Mönch-Jungfrau, Wengen …) geniessen und etwas Zmittag essen. Eine kleine Gruppe machte sich schon bald zu Fuss auf in Richtung Kleine Scheidegg. Schliesslich landeten alle in Grindelwald Terminal wieder auf dem gleichen Zug nach Interlaken.

Der Dienstag war für die meisten wieder etwas ruhiger. Am Mittag fuhren wir mit dem ÖV (Zug und Poschi) sowie den Büssli zur Trauffer-Erlebniswelt in der Nähe von Brienz. Trauffer ist nicht nur ein bekannter Schweizer Sänger und Entertainer. Er hat von seinem Vater eine Holzschnitzerei übernommen und hat daraus – seinem Naturell entsprechend – eine Erlebniswelt geschaffen. Der Ort ist eine Kombination von Ausstellung, Werkstatt zum Mitmachen, Laden und Restaurant und bietet für alle Interessen etwas. Berühmt sind vor allem die handgeschnitzten Kühe.
Am Abend hängte eine kleine Gruppe von sieben Personen einen Besuch im Lager der Jungschi «Füürstei» an. Die Jungschi hat in Unterbach bei Meiringen ihre Zelte für das Sommerlager aufgeschlagen. Wir haben uns bei ihnen zum Znacht eingeladen und brachten zwei riesige Bleche Kuchen als Gastgeschenk mit. Simone Leuenberger hat unter der Kuppel des Andachtszelts von Menschen mit Behinderungen aus der Bibel berichtet. Diese Begegnung mit den Kindern und ihren Leiterinnen und Leitern hat auf beiden Seiten Herzen berührt und geöffnet. In zwei Jahren suchen wir uns eine neue Jungschi. Zu diesem Event gibt es bald einen weiteren etwas ausführlicheren Bericht.

Der angedachte kleine Ausflug vom Mittwoch wurde dann doch etwas grösser. Wir verliessen den Kanton Bern und reisten mit dem Zug über den Brünig an den Lungernsee. Obwohl das Wetter sehr unsicher war und immer wieder dunkle Wolken über den Himmel zogen, stiegen 16 Mutige in Lungern aus, um zu Fuss bzw. auf Rädern auf der gegenüberliegenden Seeseite nach Kaiserstuhl zu marschieren. Beim ersten Regenguss bot die Talstation der Turrenbahn einen willkommenen Unterschlupf. Beim zweiten Guss hat es dann die meisten mehr oder weniger erwischt. Die Schnellsten waren schon im Restaurant Kaiserstuhl eingetroffen. Eines der beiden Büssli machte für die anderen den Besenwagen und so erreichten alle rechtzeitig das Ziel, damit es vor der Rückfahrt nach Interlaken noch für ein Rivella oder eine Kugel Glacé reichte.

Am Donnerstag war der Himmel immer noch sehr verhangen. Auf dem Tagesprogramm stand eine Ausfahrt mit den PW’s auf den Grimselpass. Unter Berücksichtigung aller Vor- und Nachteile hat das Team entschieden, wie geplant in Richtung Grimsel aufzubrechen. Die Sonne zeigte sich nur vereinzelt und immer wieder wälzten sich nebelartige Wolkenschwaden über die Staudämme und Seen im Grimselgebiet. Diese spezielle Stimmung hatte durchaus auch ihren Reiz. Es muss nicht immer Sonne und stahlblauer Himmel sein. Das sagte sich auch unsere mutige Wandergruppe und brach auf zur Umrundung des Totensees auf der Passhöhe. Der enge und teilweise sehr zerklüftete Weg forderte von Christoph Marti, unserem blinden Vizepräsidenten, und vor allem von seiner Frau Barbara alles ab. Die beiden verloren aber nie den Humor und bewältigten jedes Engnis und jede Kletterpartie mit Bravour. Im Hotel Grimsel Passhöhe wurden wir sehr freundlich empfangen und wunderbar bewirtet. Es ist nicht selbstverständlich, dass man uns als grosse und «sperrige» Gruppe den schönsten Teil des Restaurants mit Aussicht auf den See reserviert.

Wie es die Tradition will, war der Freitag der Interlaken-Tag. Nach Lust und Laune konnten alle den Nachmittag gestalten. Zur Wahl standen Lädele, Glacé essen im Restaurant Schuh, Pétanque spielen, eine Velorundfahrt durch Interlaken und noch einiges mehr. Sehr gefreut haben wir uns über den Besuch von Viviane Krucker-Baud, der neuen Co-Generalsekretärin der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA). Bei der letzten Zusammenkunft am Abend liessen wir die Woche mit Fotos nochmals Revue passieren. Dazu berichteten einige davon, was sie in dieser Woche mit Gott oder mit anderen erlebt haben.

Sehr geschätzt wurden wiederum die täglichen Andachten von Christoph Marti und Andreas Hahn. Unter dem Titel «Das Vaterherz Gottes» beleuchteten die beiden verschiedene Aspekte unseres himmlischen Vaters und unseres Daseins als seine Kinder. Was haben wir für ein Vaterbild? Inwiefern ist es (noch) von unseren menschlichen Erfahrungen geprägt? Was hindert mich, meinem himmlischen Vater zu vertrauen? Welche Art von Beziehung pflege ich zu ihm? Ist es eher eine Geschäftsbeziehung oder eine Liebesbeziehung? Wie erzieht und wie ermutigt mich der Vater?

Dreimal nach den Andachten bestand die Möglichkeit, in Gesprächsgruppen über das Gehörte auszutauschen und in einem vertrauensvollen Rahmen zu vertiefen. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden nutzte diese Gelegenheit uns schätze den Austausch mit den anderen.

Raum für einen regen Austausch boten ansonsten die Essenszeiten und die Fyrabwälle. Intensiv diskutiert wurde darüber, wohin die Ferienreise im kommenden Jahr gehen soll. Leider ist die angedachte Flussfahrt auf dem Rhein ins Wasser gefallen, weil das Schiff Flüchtlingen aus der Ukraine zur Verfügung gestellt wurde. Ideen für alternative Ziele sind durchaus vorhanden. Lassen wir uns überraschen.

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung