Begegnungstag und Mitgliederversammlung

Datum: 19. März 2022, 09:00
Ort: Aarau, EMK Aarau

Endlich wieder persönlich!

Nach zwei schriftlich durchgeführten Mitgliedersammlungen war es in diesem Jahr endlich wieder möglich, zusammen und vor Ort sich zu treffen und über den Jahresbericht und die Rechnung abzustimmen. Schon länger war aber klar: wenn wir schon reisen und uns treffen, dann wollen wir gleich einen ganzen Tag daraus machen. So haben wir nach einer passenden Lokalität gesucht und mit den Räumlichkeiten der EMK Aarau auch gefunden. Aarau ist sehr zentral gelegen und für alle aus der ganzen Deutschschweiz gut erreichbar.

Inklusion in der Bibel

Über 50 Teilnehmende konnte Markus Zuberbühler am Vormittag willkommen heissen. In diesem ersten Teil des Tages steckte uns Simone Leuenberger mit ihrem Input an, uns für eine inklusive (Kirchen)Welt einzusetzen. Unter dem Titel «Die Bibel – ein Wegweiser zur inklusiven Gesellschaft?!» beleuchtete sie bekannte biblische Persönlichkeiten für einmal aus einem anderen Blickwinkel und brachte diese in Verbindung mit heute geläufigen Begriffen. Ist dir zum Beispiel aufgefallen, dass für Jesus die Selbstbestimmung der Menschen sehr wichtig war? So hat er zum Beispiel den blinden Bartimäus gefragt: «Was willst du, dass ich für dich tun soll?» und hat nicht einfach getan, was er selber für richtig hielt. Oder ist dir schon aufgefallen, dass schon Mose eine persönliche Assistenz hatte, welche ihm zur Seite stand und für ihn unüberwindbare Hindernisse überqueren half? Denn Mose hatte eine Sprachbehinderung und Gott stellt ihm Aaron zur Seite: «Aaron soll an deiner Stelle zu den Israeliten sprechen. Was du ihm aufträgst, soll er ausrichten.» (2. Mose 4,16). Und schliesslich war Inklusion zu Zeiten Jesu gang und gäbe. So war der kleinwüchsige Matthäus als oberster Zolleinnehmer nicht nur bestens integriert im 1. Arbeitsmarkt, sondern wurde von Jesus mitten in sein Handeln einbezogen und durfte sogar ein Fest ausrichten.

Vortrag von Simone Leuenberger: «Die Bibel – ein Wegweiser zur inklusiven Gesellschaft?!»

Mit einem Lied von Marcel Bürgi gelang es allen, das Gehörte setzen zu lassen und zu reflektieren. Marcel war übrigens zusammen mit Oliver Merz am Cajon den ganzen Tag über für die musikalischen Intermezzi zuständig. Seine beschwingten Lieder mit Ohrwurmpotenzial sind einfach Balsam für die Seele und eine grosse Ermutigung für jeden!

In der folgenden Podiumsdiskussion wurde eine Brücke von diesen biblischen Vorbildern in die heutige Zeit geschlagen. Neben Simone Leuenberger durfte Markus Zuberbühler als Gesprächsleiter Christoph Marti, Vizepräsident GuB und ehemaliger Pastor der FEG sowie Dr. Oliver Merz, Theologe und Gründer des Instituts Inklusiv auf dem Podium begrüssen.
Glaube und Behinderung wurde vor 30 Jahren in einer Zeit gegründet, als sich die Heilungsbewegung aus den USA über Europa ausbreitete. Auf einen Verein «Glaube und Behinderung» hat aber damals niemand gewartet und der Widerstand und das Unverständnis waren gross. Seither – darin sind sich die Teilnehmenden des Podiums einig – hat sich zwar gesellschaftlich vieles zum Positiven entwickelt. Es gibt aber nach wie vor einiges zu tun. Wo die Schweiz genau steht wird ganz aktuell die Überprüfung der Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention zeigen, welche die Schweiz im 2014 unterzeichnet hat.
Mit Blick auf die Kirchen und Gemeinden in der Schweiz gibt Christoph Marti zu bedenken, dass im Zusammenhang mit Menschen mit Behinderungen traditionsgemäss der diakonische Auftrag der Kirche angesprochen wird. Es braucht diesbezüglich eine Haltungsänderung: Es soll der Wunsch und das Bedürfnis wachsen, Aktivitäten MIT und nicht FÜR Menschen mit Behinderungen zu machen. Der Weg dazu sein ein Prozess, meint Oliver Merz. Diesen sollen wir mit Geduld aber auch regelmässigem Einstehen für unsere Anliegen und Rechte aktiv prägen. Auf die Frage, wie weit denn die Forderungen nach gleichen Rechten gehen dürfe, meint Simone Leuenberger: «Was für alle Menschen selbstverständlich ist, soll auch für Menschen mit Behinderung selbstverständlich sein. Ich will ja nicht Dachdeckerin werden und auch nicht mit dem Rollstuhl aufs Matterhorn. Aber auch ich möchte entscheiden können, wo und mit wem ich wohnen will und ob ich am Samstag in den Ausgang gehe oder nicht.»

Migliederversammlung

Darüber wurde beim Mittagessen noch rege weiterdiskutiert, auch wenn das Essen selber auch viel Gesprächsstoff lieferte. Ein dreiköpfiges Team mit professionellen und begeisterten Köchinnen überraschte uns mit einem wunderbaren Zmittag. Nach einem bunten Salat zum Einstieg, gabs ein kreativ gewürztes Geschnetzeltes vom Poulet, Kartoffel-Buletten und ein Avocado-Tzaziki. Und zum Dessert wurden wir noch mit einem Orangenmousse mit Brownie verwöhnt. Es war so gut, dass nur einmal Applaudieren nicht reichte.

Der Nachmittag war für die Mitgliederversammlung reserviert. Unsere Präsidentin Susanne Furrer war sichtlich erfreut, wieder eine Live-Mitgliederversammlung abhalten zu dürfen. Zielstrebig leitete sie durch die Versammlung, präsentierte die Highlights aus dem vergangenen Jahr und durfte elf neue Vereinsmitglieder zur Aufnahme vorschlagen. Markus Zuberbühler präsentierte in seiner Funktion als Geschäftsleiter die Jahresrechnung sowie die Ziele und das Budget für das kommende Jahr. Für die Details zum Jahresbericht inklusive Jahresrechnung verweisen wir auf das im rechten Frame verlinkte Dokument.

Mit Kaffee und Kuchen liessen wir die Versammlung und auch den ganzen Begegnungstag ausklingen. Den ersten spontanen Rückmeldungen war zu entnehmen, dass dieses neue Format gut angekommen ist und gerne wiederholt werden darf.

Infos zum Artikel

Jahresbericht 2021

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